Das Leben hat viele Facetten und das Schachspiel scheint das ideale Spiegelbild dessen zu sein. Ein ganzer Tross denkfreudiger Spieler der Tiroler Schachschule hat sich nach St. Veit auf den Weg gemacht, um im Open den etablierten Spielern das Fürchten zu lehren. Vollbepackt mit ausgeklügelten Varianten und dem nötigen Enthusiasmus ging die Reise nach Kärnten los. Neun Runden schweißtreibende Denkarbeit verlangten auch den jungen Figurenkünstlern das Letzte ab, aber mit Motivationscoach Hannes Sucher an der Seite war man für das Vorhaben bestens gerüstet.
Meisterkandidat Hannes ließ es sich natürlich nicht nehmen selber im Turnier seine gefürchteten Angriffsvarianten zu zeigen, aber die folgende Anekdote in der achten Runde konnte auch er nicht voraussehen…
Der Tiroler Jugendkader-Spieler Moriz Binder ist definitiv kein unbeschriebenes Blatt. Mit jugendlicher Lässigkeit schmettert der Tiroler Schachschüler seine Züge auf das Brett und beim wöchentlichen Training in der Tiroler Schachschule blitzt immer wieder sein Talent auf. Dass man so einen jungen Spieler nicht auf die leichte Denkschulter nehmen darf, weiß seit Freitag auch Trainer Hannes Sucher. Die Auslosung wollte es, dass der junge Haudegen auf seinen Trainer traf. Bis in die Zehenspitzen motiviert brütete Moriz während der Partie, um eines seiner Vorbilder niederringen zu können. Und er schaffte es. Jede Schachpartie hat wohl ihre Besonderheiten, aber es sind genau jene Siege, welche ein Schachtalent aufblühen lassen. Hannes wird es wohl mit einem lachenden Auge nehmen, denn eines ist seit gestern klar: In der Tiroler Schachschule werden die Jungen mit Wissen gefüttert, und wer es richtig gut verdaut, wird früher oder später auch satt daran.
Nach spannenden Partien und einem ungewohnten Duell gegeneinander, verpassten Hannes Sucher und Moriz Binder leider nur knapp die Top Ten. „Ich bin recht zufrieden mit dem Ergebnis. Ich habe eine solide Leistung geboten“, resümierte Hannes Sucher nach dem Turnier trocken.