1. Tiroler Schachcamp

1. Tiroler Schachcamp

Vergangene Woche, genauer gesagt vom 13. bis 18. August, fand das 1. Tiroler Schachcamp, veranstaltet durch die Tiroler Schachschule, statt. Austragungsort war die auf 1620m gelegene „Wattener Hütte“ in Padaun.

Ich will euch ein wenig hinter die Kulissen blicken lassen: Vor rund einem Jahr kamen wir bei unserer Generalversammlung auf die Idee, um genauer zu sein, einige spielfreudige Kinder brachten uns auf die Idee, den Sommer über doch auch Schach anzubieten. Nach kurzem Überlegen war jedem von uns klar, dass dies in Form eines Schachcamps stattfinden sollte.
Als der Gedanke Papierform annahm und Mario Glanznig  sich bereit erklärte, die Organisation zu übernehmen, stand dem ersten Camp bis auf einige Kleinigkeiten nichts mehr im Wege.

Solch Kleinigkeiten, wie das Finden einer Hütte, eines Kochs, einer Pädagogin oder auch der richtigen Trainer, ließen unseren Mario kalt, und wenn es doch ein wenig Hilfe bedurfte, dann schreckte auch unser Obmann Armin Moser nicht davor zurück, in die Bresche zu springen und die eine oder andere Hilfstat zu leisten.
Schließlich war dann alles an Ort und Stelle. Für das leibliche Wohl sorgte ein vielen sehr bekannter Chefkoch, der ebenfalls Schachspieler ist, unser Bajram Sopjani. Er brachte unter anderem die Geisterburg in Hall und das Cammerlander auf den Kurs zu sehr angesagten Adressen in Tirol. Als Pädagogin konnte Mario eine Freundin für das Camp gewinnen, Christa Volgger-Klieber. Sie war zuständig für die Freizeitgestaltung der Kinder und als „Ersatzmammi“ sollte es mal einem nach dem Zuhause dürsten oder sich nicht wohl fühlen.

An dieser Stelle muss ich kurz einhaken, um allen 15 Kindern, die das Schachtrainingslager besuchten und absolvierten, herzlich danken: Ihr habt uns das Leben einfach gemacht!!
Egal, ob beim Training die Aufmerksamkeit, bei der Freizeit das tolle Miteinander oder in der Nacht die Einhaltung der Nachtruhe, auf euch war immer Verlass! Selten habe ich mit so vielen jungen Herren und Damen zu tun, die so wenig Blödsinn im Kopf haben beziehungsweise habt ihr es super vor uns verheimlichen können. Ihr seid S-P-I-T-Z-E jede/r einzelne von euch!! Vielen Dank für die atemberaubende Zeit!

Aus dem letzten Absatz sollte für den auch wenig geübten Leser klar hervorgehen, dass unsere Christa nicht vor die größten Hürden ihres Lebens gestellt wurde, denn alles im allem lief es eigentlich sehr ruhig und in einem schönen Miteinander ab.

Zuletzt zu den Trainern. Nachdem am ersten Tag die Gruppeneinteilung stattfand, gab es 3 Gruppen im Camp, geleitet von Philipp Sovago, Dino Hajdarevic und mir, Alex Meier. Das Team „Gruppe Grün“ von Dino lernte einiges in der Eröffnung und in der Stellungsbewertung/Zugfindung, während das Team „Trockenfrüchte“ von Alex mehr in Richtung Verwerten von Endspielen und Taktik im Mittelspiel machte.
Philipp hatte die Anfänger-Gruppe und ich traue mich zu sagen, dass alle in seiner Gruppe nun wissen, wie die Figuren ziehen, und jeder eine schon zum Teil sehr solide Partie Schach spielen kann.

Das besondere gruppenintere Highlight der Gruppe Grün war eine Beratungspartie, in der 3 vs. 3 gespielt wurde und immer nur der beste Zug der drei hellen Köpfe gespielt wurde. In einem durch Taktik geprägten Sc3-Italiener konnte sich dann doch die zu favorisierende Gruppe durchsetzen. Wenn auch nur knapp und mit ein wenig Glück.

Bei den Trockenfrüchten kam es zu der Neuauflage der Partie des Weltmeisters Tal gegen den Großmeister Gasic, in welcher die Kids in die Rolle des WMs schlüpften und die besten Züge  für den mit den weißen Steinen Spielenden finden mussten. Dafür gab es jeweils eine gewisse Anzahl an Punkten, je nachdem, wie gut der abgegebene Zug war. Nach einer heißen Finalphase (unser Armin ließ es sich auf Einladung des Trainers nicht nehmen mitzumachen) erreichte schließlich Chiara mit 33 Punkten ganz knapp eben vor Armin (32 Punkte) den ersten Platz. Eine herausragende Leistung! Herzliche Gratulation!

Natürlich trainierten die Kinder nicht den ganzen Tag und wenn sie nicht gerade schliefen oder aßen, dann tollten sie rund um die Hütte mit vollem Elan herum. Entweder hatte es ihnen das Fußballspielen oder Fangerlex oder so ein Mischmasch aus beidem angetan. AdR: Kinder es tut mir leid, ich versuche bis heute noch das Spiel zu verstehen, aber leider habe ich nie so genau mitgeschnitten, wie das Spiel funktioniert und immer wenn es mir jemand erklären wollte, dann wurde er von einem Ball getroffen, hat diesen aufgeklaubt und ist irgendwohin verschwunden, um den nächsten zu erwischen. Ich sah nur – ihr hattet großen Spaß.

Da aber eigentlich diese nicht betreute Freizeit nur in den kleinen Trainingspausen beziehungsweise rund um die Essenszeiten stattfand, war noch genug Zeit, wie oben bereits angedeutet, für Chrsita das Freizeitprogramm durchzuführen. Ihr denkt euch bestimmt jetzt: „Durchzuführen?!“ Waren die im Bootcamp? NEIN! Außer ihr bezeichnet Spiele wie Klapperschlange, Frisbee-Mania oder eine Schnitzeljagd als solches. Ebenfalls gab es auch einen kleinen, aber feinen Wandernachmittag und eine Walderkundungs Tour, in der die Kids nicht nur einiges über den Wald und seine Bewohner lernten, sondern auch zu einer verschworenen kleinen Horde verschmolzen.

Den schachlichen Höhepunkt bildete das abschließende Schnellschachturnier, an dem fast alle Kinder teilnahmen. Sieger wurde Stefan Leitl. Natürlich ließen die jungen Recken bei diesem Turnier ein ums andere Mal ihr Talent aufscheinen, jedoch waren auch einige Schachleckerbissen aus der Rubrik „Kurioses“ anzutreffen. Ein kleines Beispiel am Rande, weil es ja doch so nett war und auf der anderen Seite sehr schade. Ein Kind konnte in sehr verzwickter Stellung mit dem Läufer auf f7 Matt setzen, der dann vom Springer gedeckt worden wäre. Soweit die Therorie. Griff dann aber wohl vor lauter Nervosität zuerst zum Springer, schlug den f7 voller Zuversicht und schrie mit einer Selbssicherheit ein schallendes „Schachmatt“ durch den Turniersaal. Als wir Trainer dann hinschauten (die beiden Parteien am Brett kannten sich mal kurz nicht aus, was nun eigentlich los sei) mussten wir leider einschreiten und die Partie, die natürlich kein Matt war, weiterspielen lassen. Sehr schade, denn das Matt war nicht leicht zu sehen und es war eine sehr schöne Kombination.

Mein persönliches Fazit für die Woche: Die Kinder hatten eine super Zeit auf einer Hütte, in denen ihnen nichts merklich abging. Das Essen war deliziös und das Training angenehm zu leiten. In der Freizeit und den Pausen wurde getollt und getobt und das Wetter machte uns auch keinen Strich durch die Rechnung. So muss es sein und ich hoffe, dass es mit ein paar Verbesserungen auch noch ein 2. und 3. Tiroler Schachcamp geben wird!

Vielen Dank an alle, die dabei waren, und alle, die es zu dem speziellen Erlebnis gemacht haben, wie ein erstes Mal nun mal ist.
Die zusammengetragenen Fotos folgen im Laufe der Woche, eventuell wird es auch das ein oder andere Video geben.
Weitere Fotos zum Camp findet ihr dann auch auf unserer Facebook Präsenz.



2 Kommentare zu 1. Tiroler Schachcamp

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