Auch dieses Jahr werden die Runden der höchsten Tiroler Spielklasse, der Landesliga, in alt-bewährter Form ausgetragen. Ein Wochenende im Monat, an dem sich die Tiroler Schachelite trifft, um samstags ab 14:00 Uhr und sonntags ab 10:00 Uhr, ihren Team-Landesmeister zu küren, fand die vergangenen beiden Tage im Feuerwehrhaus in Absam statt.
Es waren zwei spannende Runden mit einigen mittelgroßen Überraschungen. Vereinzelt merkte man bei den Spielern die lange Sommerpause und so musste man erst den alten Trott wieder finden, um den Partien eine ansehnliche Note zu verpassen. So war es weiter nicht verwunderlich, dass einige Partien nur kurz dauerten und ein Sieger schon relativ früh feststand und andere eine gefühlte Ewigkeit dauerten. Ein großes Lob für sein Sitzfleisch muss ich hier unserem Dino aussprechen, wenn ich mich nicht verrechnet habe, hat er an diesem Wochenende insgesamt fast 12h Spielspaß gehabt und damit auch zweimal voll Punkten können. Für die anderen Trainer der Schachschule gab es leider keinen Sieg auf voller Linie. Unser Lehrer Philipp Lins konnte am Samstag böse Zungen Lügen strafen, indem er mit einfachster Endspiel-Technik den Fidemeister Werner Dür an die Wand spielte und auch am Sonntag mit einem Remis überzeugen.
Überhaupt stand der Samstag im Zeichen der Schachschule. Unser Künstler am Schachbrett MK Hannes Sucher besiegte das Tiroler Urgestein FM Didi Pilz mit einer heimtückischen Finte, als es fast schon aussichtslos schien, und trieb den gegnerischen König ins Matt. Es war zwar nicht das forcierteste Matt, das ich in meinem Schachleben gesehen habe, jedoch ein sehr schönes. Durch diesen Erfolg beflügelt entstand am Sonntag eine weitere Partie aus dem Hause Sucher. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie du immer in diese Stellungen kommst, Hannes, aber sie fangen langsam an mir zu gefallen. Am Ende schaute ein Remis gegen den deutschen FM Sandner heraus. Für den SK Pradl war weiters auch Stefan Matt im Einsatz. Für ihn lief es in Runde 1 nicht ganz nach Maß und er musste sich schlussendlich auch am Sonntag mit einem Remis begnügen. Wer aber unseren Stefan kennt, der weiß, dass er wieder kommen wird, und das stärker als je zuvor.
Die einzige schachschulintere Begegnung hätte es bei dem Samstags-Duell Hak/Has – O-Dorf geben sollen, doch leider konnte mein alter Freund Armin Baumgartner das Duell gegen mich aus persönlichen Gründen nicht antreten. Philipp Sovago gewann an diesem Tag relativ flott und beendete auch am Sonntag seine Partie quasi nach sieben Zügen, zu Gunsten seines Gegners. Trotzdem kämpfte er mit Minusfigur noch verbissen weiter und wäre fast noch mit einem Remis belohnt worden, halt nur fast.
In Runde Nummer 2 griff auch FM Fabian Platzgummer ins Geschehen ein und wickelte in komplizierter Stellung gegen Hansjörg Blaas in Zugwiederholung und damit ein Unentschieden ab. In dem Mannschaftsduell amtierender Meister gegen Vizemeister des Vorjahres, Schwaz – Hak/Has, ging es im Allgemeinen drunter und drüber. Auf Brett 2 verlor Georgiev gegen Gruber in einer sehr ausgeglichenen Stellung, dafür konnte Heinrich auf Brett 4 den Spieß umdrehen und Binder aufs Glatteis führen. Nun hätte ich eigentlich auf Brett 3 mit 2 Mehrbauern den Sack zumachen können, spielte jedoch mal wieder Märchenschach und am Ende nur Remis. Die Mannschaften trennten sich also mit einem 3-3 Unentschieden und belegen Platz 2 und 3 nach den ersten beiden Runden.
Fast schon unscheinbar erspielten sich die Herren rund um FM Helmut Kleissl der Spg Fügen/Mayerhofen den Spitzenrang mit klaren Siegen über Hall/Mils und Spg. Kufstein/Wörgl. Zwei Mal in nahezu Topbesetzung aufgestellt ließen sie ihren Gegnern keine Chance. Der Aufsteiger aus der 1.Klasse SK Olympisches Dorf bändigte in Runde 2 die nominell viel stärkeren Absamer und haben den vorletzten Tabellenplatz inne. Ohne Mannschaftspunkte blieb einzig die Telfer Mannschaft mit den beiden ehemaligen Tiroler Landesmeistern Michael Gerhold und Siegfried Natter, hier muss man sich etwas überlegen, will man nicht als Aufzugsteam enden. Im Allgemeinen darf man sich auf eine spannende Saison freuen, in der es einige Titelaspiranten gibt. Neben den oben genannten sollte man auch auf den Sk Jenbach und Rochade Rum, sofern diese ihre Aufstellungsschwierigkeiten in den Griff bekommen, Obacht geben.
Die vollständige Tabelle mit allen Einzelergebnissen findet ihr wie immer unter Chess-Results.
Einige ausgewählte Fotos findet ihr auf unserem Facebook-Auftritt , mit freundlicher Genehmigung des Tiroler LV.
— Alex