Im November hatte ich Gelegenheit, Schach auf einer Kreuzfahrt anzubieten. Die Fahrt ging auf der MSC-Poesia drei Wochen lang von Genua über Marseille, Barcelona, Lissabon, Madeira, einige brasilianische Städte (Rio de Janeiro zB) bis nach Buenos Aires, einer Stadt mit Geschichte und Atmosphäre und auch einer langen Schachtradition. Es war ein Riesenschiff mit 2500 Passagieren und 1500 Besatzungsleuten.
An den Vormittagen (nur an Tagen ohne Landausflug) gab es Schachkurse für Passagiere, die entweder noch gar nicht Schach spielen konnten oder aber ihr Spiel verbessern wollten. Bis zu 20 Leute von mehreren Erdteilen waren dabei, also eigentlich viel zu viele für Schachkurse vom Niveau der Schachschule, zumal ja auch nicht alle die gleichen Sprachen gesprochen haben, abgesehen von ihren unterschiedlichen schachlichen Vorkenntnissen. Es haben trotzdem alle etwas gelernt und hatten auch Spaß dabei.
Vieles, was ich in der Schachschule auch immer betone, musste ich bei den erwachsenen Leuten auf dem Schiff erst recht: nicht sofort ziehen, länger nachdenken, Zwischenzüge bedenken, Entwicklung der Figuren nicht vernachlässigen… An den Nachmittagen gabs dann ein Turnier für diejenigen, die schon mehr Erfahrung mit Schach hatten. Es dauerte die ganze Kreuzfahrt und ein Österreicher konnte sich durchsetzen: der Kärntner Journalist Fritz Kimeswenger. Zweiter wurde der Argentinier Mario Rubin und dritter mit Rudolf Sulzer wieder ein Österreicher.
Die meisten Spieler waren von der Kombination Kreuzfahrt und Schach begeistert, und obwohl das Drumherum oft weniger organisiert als vielmehr improvisiert war, wird es wahrscheinlich noch öfters Schach auf hoher See mit Trainern der Tiroler Schachschule geben.